Pleiten, Pech und Pannen

Sexuelle Magie, … mystisches Spiel, bei dem die unendlichen Weiten menschlicher Empfindungen zwischen Vertrauen und Obhut, strenger Herrschaft und Hingabe ausgelotet werden, mal schmerz- aber stets lustvoll. Konzentration auf die Verantwortung auf der einen Seite, Hingabe auf der anderen, bereitet den intensivsten menschlichen Empfindungen den Weg von einem Individuum zum anderen, bis beide in gewünschter Einseitigkeit selig verschmelzen. Geweihter Ort, wo Himmel und Erde oder sogar Vorhölle sich nähern… und wir uns über die Dinge des wirklichen Lebens erheben können. Ob Real oder im Wunschtraum – Ist das uns nicht wohlbekannt? Kennen wir nicht auch alle diese Situationen, in denen plötzlich albernes Kichern die weihevolle Stimmung der Session durchbricht, weil etwas unvorhergesehen Komisches passiert, das scharf mit der würdevollen Stimmung kontrastiert und uns aus dem siebten Himmel erotischer Trance auf den Boden der Erde reißt, wo wir uns nicht demütig, sondern gibbelnd im Staub wälzen; Top sich vor Lachen biegen muss – oder noch schlimmer: die oder der Sub Tränen des Lachens verströmt, statt des Leides und der lustvollen Traurigkeit?
Nicht LLL sondern Pleiten, Pech und Pannen sollen diesmal im Mittelpunkt stehen – weshalb die Teilnehmer aufgefordert sind, sich darauf einzustellen, auch heitere Erfahrungen mitzuteilen. Als Erinnerung, dass erotische Gefühle zwar Ernst sind, aber eben auch: die heiteren, damit sich beim nächsten Mal weder Top sich vom Trönchen geschubst fühlt und Sub sich als Mensch noch ernst genommen, wenn gemeinsam gelacht wird.

Rückschau

Zum ersten Gesprächskreis SundMehr im Jahr 2012 trafen sich 22 Teilnehmer am 27. Januar, um sich gemeinsam über Pleiten, Pech und Pannen auszutauschen. Gleich nach der Vorstellungsrunde, stellte eine Anwesende fest, dass eine Session ja langweilig wäre, wenn „Subbilien“ die ganze Zeit brav und angepasst sei. Weil sie selbst, dieser Seite SMiger Spielweisen angehörte, wurde zwecks Gegenprobe gefragt, ob Leute die eher die dominante Seite bevorzugten dies auch so sähen. „Man kann ja sonst auch einen Kleiderständer, mit irgend einer Soundwiedergabe hinstellen und sich mit diesem beschäftigen“, war dann die Antwort. Zur Demonstration, welches Humorpotential im Wechselspiels unterschiedlicher Vor- und Einstellungen zu SMigen Spielen besteht, wurde die etwas überzogene „Bewerbung“ eines „absolut willigen Leck- und Lustsklaven“ vorgelesen, der sich bei seiner Selbstbeschreibung auch einiges an „Esprit“ zuschrieb – und schriftlich darlegte, wie seine vorherige „Herrschaft“ ihn nach bestandenem „Intimcasting“ mittels eines hier nicht näher zu beschreibenden Natursektrituals die Einwilligung in seine Dienstbarkeit gab. Unklar blieb in der Runde, ob das Schriftstück eher als „Pleite“ oder „Panne“ zu werten war. Eine andere Anwesende steuerte dann als Anekdote bei, wie ihr Kater, „der normalerweise den Raum verlässt, sobald es laut wird“, sich einmal doch derartig ins Spiel einmischte, dass der dominante Spielpartner lachen musste, ohne, dass die Besitzerin des Tiers, mittels Augenbinde in der Sicht klar eingeschränkt, wissen konnte, was der Anlass war. Wenig Grund zur Diskussion, jedoch eher zur Erheiterung gaben auch die Schilderung eines anderen Anwesenden eines Vorkommnisses, als sie zwecks Selbsterfahrung einen extra schlanken und flexiblen Silikon-Buttplug mit Vibrator, den sie eigentlich für ihn, als Anfänger, besorgt hatte, sich selbst einführte – wo dieser dann hinter dem Schließmuskel weiterbrummend verschwand, was den, für den das Gerät eigentlich gedacht war, in einige Aufregung versetzte, einen bevorstehenden Krankenhausaufenthalt befürchtend, der jedoch vermieden werden konnte, weil sie das Gerät selbst, aber unter Zuhilfenahme ihrer Finger, wieder ans Tageslicht brachte. Grund zur Diskussion brachten dann doch Berichte, von zerbrochenen Rohrstöcken, was in der Regel auf Userfehler der dominanten Werkzeugbenutzer zurückgehen dürfte, die sicherlich durch einen „User-Guide“ vermieden werden könnten. Eine Episode aus der Rubrik „Panne“, die trotz Lektüre des SM-Handbuches nicht vermieden wurde (weil diese schon Jahrelang zurücklag) berichtete ein Anwesender, der switchend, als Anfänger, stolz darauf war, auch mal seine Partnerin mit Wachsspielen überraschen zu können und dabei die Kerze schön dicht, im Abstand von drei oder vier Zentimetern über die Hilflose hielt, sich wundernd, wie sehr diese auf die einzelnen Tropfen reagierte. Als die Rollen gewechselt wurden, war ihm dann klar, wie heiß Wachs sich anfühlen kann – wobei die von ihm, auch mittels Empfehlung der Handbuchlektüre frisch in die Thematik eingeführte, die Kerze wie in der hilfreichen Lektüre beschrieben, bei ihm eher 15 bis 20 Zentimeter hoch hielt, was dem flüssigen Wachs Zeit gab, sich etwas abzukühlen, bevor es in Kontakt mit seinem Körper trat. Deutlich peinlich, war ihm dieser Fehlschlag, der jetzt, da die Rollen in der Beziehung klarer verteilt sind, wohl immer mal wieder zur Senkung ihrer Skrupel führt, den Abstand zwischen Kerze und seinem Körper mal zu verringern. Eine andere heitere Anekdote berichtete eine Teilnehmerin, mit starker Kurzsichtigkeit: Bei einer Session war trickreich, ganz nach dem Vorbild der Stufen bei der mittelalterlichten Tortur, von ihrem aktiven Partner geplant, ihr erst mal vorzuführen, was auf sie zukommen würde, indem ihr die Werkzeuge gezeigt werden. Allerdings war ihr auch zuvor die Brille abgenommen worden, was den gesamten Effekt zu nichte machte, bis sie ihn bat, ihm doch die Brille wieder zu geben, damit sie erkennen kann, was da passiert und ob dies etwas mit ihr zu tun hat… Dass auch aufwändig geplante Sessions an Kleinigkeiten scheitern können, wurde ebenfalls von einem anderen Anwesenden bestätigt, der seinen Kleintransporter zuvor sorgsam vorbereitet hatte, einschließlich abgeklebter Fenster, einer Luftmatratze auf der Ladefläche, sowie Sekt mit entsprechenden Gläsern. Am sorgsam ausgewählten Ort angekommen, sollte seine Sklavin eine Aufgabe erledigen, wurde jedoch durch das zischende Geräusch, plötzlich entweichender Luft davon abgehalten, worauf er, wohl auch hektisch, einige Klebebänder von den Fenstern abnahm, um zu versuchen, das Leck in der Luftmatratze damit zu stopfen. Da dies nicht gelang, endete die Situation so, dass der sorgsame, kreative Herr mit einer Hand versuchte, das Loch in der Matratze zu zu halten und mit der anderen, seiner Sub bei der von ihm erdachten Aufgabe noch behilflich war… Wenig schwermütig und kopflastig, war die Atmosphäre an diesem Abend, als vom japanischen Heilpflanzenöl berichtet wurde, mit dem die Aktive, nach großer Ankündigung an die Adresse ihres männlichen Opfers, nun etwas zu machen, wovon „wir beide was haben“ und eine äusserst intime Stelle seinerseits damit in Berührung brachte, um sich dann selbst darauf zu setzen – und gleich wieder jaulend abzuspringen, während er nun kichernd in Fesseln lag. „Gerade noch gut gegangen“, war dagegen die Panne eines Anwesenden, der sich begeistert von seiner Partnerin bei einer Party auf einen transportablen Gyn-Stuhl fixieren lassen wollte – wobei die Rückenlehne nachgab und ihm, hilfloser als geplant und erwünscht, den Weg nach unten wies. Grund zur Heiterkeit gab auch die Beschreibung eines rein beobachteten stolzen Doms, der in Begleitung seiner devot hinter ihm, das Equipment im Rollkoffer mitführenden Sklavin eindrucksvoll den Ort des Geschehens betreten wollte – und auf der Eingangstreppe strauchelte, was allein noch kein Grund zur Heiterkeit, sondern zu Mitgefühl gewesen wäre, hätte er nicht mittels Fußtritt noch die Stufe zum Ziel seiner Dominanz gewählt. Weitere Beobachtungen des nun exponierten Paares, an diesem Abend, ergaben den Eindruck, dass auch deren erotisches Spiel, im Einzugsbedingt von Deutschlands Bankenmetropole, insgesamt recht zügig und effizient von statten ging – da beide nach bereits fünf Minuten ein „Spielzimmer“ der Location zu verlassen schienen. Die heitere Mutmaßung entstand, dass beide in „Beats per Minute“ rechneten… Nachdem das Thema für diesen ersten Gesprächskreis im Jahr bewusst etwas heiter gewählt worden war, dürften die Gespräche beim nächsten Abend, am 24. Februar etwas kontroverser oder tiefergehend sein, der unter dem Thema steht „warum kann ich mich nicht fallen lassen.“

Veranstaltungsdaten:

Datum: 27.01.2012
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, das Gasthaus befindet sich an der linken Straßenseite

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

Kontakt: info@SundMehr.de