Workshop für Paare: Besser führen und sich führen lassen

Egal, ob der Schwerpunkt auf Dominanz/Submission, Bondage oder Sadomasochismus liegt - beim erotischen Spiel mit BDSM scheint alles klar und einfach: Der aktive Part gibt die Richtung vor, der passive darf folgen müssen.
Wir können das bereits genießen, aber manchmal wünscht sich der eine oder die andere, sich in seine Rolle besser fallen lassen zu können. Vielleicht wird man zwar entsprechend seines Wunsches geführt, ist manchmal aber unzufrieden mit Weg, Richtung oder Ziel? Oder der Führende hat Mühe die Richtung vorzugeben, weil sein Partner sich trotz aller gegenteiligen Bekundungen, geführt werden zu wollen, sträubt? Man spürt oder findet in die Rolle des Führens nicht hinein... vielleicht macht auch die Machtausübung mehr Spaß als unter dem Vorzeichen der Einvernehmlichkeit möglich ist...
Gerade bei der Erotik geht es trotz verteilten Rollen um Teamplay, das am Besten klappt, wenn die Kommunikation stimmt. Beim Workshop wird die Möglichkeit gegeben, diese zu trainieren sowie sich selbst und seinen Partner besser kennen zu lernen, indem außerhalb erotisch aufgeladener Situationen erkundet wird, wie sich die jeweilige Rolle anfühlt. Eingesetzt werden hierzu methodische Übungen aus dem Bereich des Coaching. Die so gewonnenen Erkenntnisse lassen sich dann, wenn es wirklich drauf ankommt, in die Intimität übertragen, sodass wir besser aufeinander eingestellt sind und uns besser führen oder führen lassen können.

Joe Wagner | www.joe-wagner.de

Zielgruppe: Paare, die miteinander BDSM Erotik ausleben.
Kosten: 35,- Euro pro Person - vor Ort zu entrichten.
Mitzubringen: bequeme Alltagsbekleidung, sowie ein Besenstiel (pro Paar).
Anmeldung per Email an Joe Wagner über dscho.wagner@web.de.

Anmeldeschluss 19.11.2016!

Flyer des Workshops zum Download.

Wer will, ist herzlich eingeladen, am Vorabend, 25.11.2016, um 20:00 Uhr zum "Warming-Up" im Gesprächskreis SundMehr. Thema: "Schuld und Scham als Sadomasochist?". Zu Gast wird ein Pfarrer sein.
Es besteht für weiter Gereiste, Übernachtungsmöglichkeit im angeschlossenen, bürgerlichen Hotelbetrieb (bitte selbst dort anfragen und reservieren).

Rückschau

Zwei Paare hatten sich für den Workshop "Besser führen und sich führen lassen" am 26.11.2016 angemeldet, um gemeinsam daran zu arbeiten, wie sie ihre jeweiligen Rollen innerhalb sadomasochistischer Erotik besser ausleben können. Die kleine Gruppe ermöglichte einen intensiven Austausch um mit- und voneinander zu lernen.
So konnte jeder zunächst erläutern, wie er mit dem Paradoxen bei SM - dass ein Partner es genießt, willen los sein zu wollen und "Macht" einvernehmlich ausgelebt wird - umgehen will. Im Anschluss wurde diese Paradoxie als Ambivalenz betrachtet: jeder notierte zwei Pole des offenbar Widersprüchlichen (zwischen "Liebe" und "Hass" oder "Loslassen" und "Selbstbestimmung") und legte sie jeweils ans Ende eines auf dem Boden liegenden Seiles. Auch die Seile anderer Teilnehmer, wurden mit deren Polaritäten ergänzt und sternförmig darüber gelegt, sodass die kleine Gruppe sich dazwischen im Raum bewegen konnte. Jeder suchte sich den Platz, an dem er sich zwischen den verschiedenen Polen am wohl fühlt und tauschte sich mit den anderen darüber aus. In abgewandelter Form wurde die Übung wiederholt, wobei jeder sich überlegen sollte, welchen der Pole er entfernen möchte.
Es ergab sich ein intensives Gespräch darüber, wie jeder SM auf der gewünschten "aktiven" oder "passiven" Seite erlebt. Die Ehrlichkeit und der Respekt, mit dem jeder Teilnehmer seine ganz individuelle Sicht schilderte und die der anderen stehen ließ, gaben der Übung eine geradezu philosophische Tiefe, die es wert gewesen wäre, für die Nachwelt notiert zu werden. Auszugsweise an dieser Stelle nur die Frage: "Wie fühlt sich einvernehmliche Macht, im Gegensatz zu nicht einvernehmlicher Macht an?" oder "Wodurch wird Macht erst lustvoll spürbar" - oder "Wie soll, unbewusste Dominanz oder Unterwerfung erotisiert werden, wenn der Partner es nicht mal merkt dass er dominiert (wird)?"
Nach der Mittagspause stellte jeder seine persönliche Idealvorstellung, wie er führen oder geführt werden will anhand eines Kunstwerkes dar, über das die Teilnehmer sich austauschten. Abschluss des Workshops bildete dann eine Übung in den Partnerschaften, welche die Gedanken anregte, wie es sich auch im Rollentausch anfühlt, geführt zu werden, oder zu führen und welche Schwierigkeiten auftreten können, wenn man sich blind vertrauen soll und will. Mit heim nehmen konnte am Ende jeder Teilnehmer einen Fortschritt in der Kommunikation mit einander oder im Verständnis der eigenen Rolle.


Rückmeldungen der Teilnehmer:

Lieber Joe,

vielen Dank für die Zusendung der Bilder und natürlich nochmals vielen Dank für deinen wirklich tollen Workshop. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir so ein Angebot in Anspruch nehmen konnten und haben für uns wirklich noch einmal sehr gute Eindrücke mitnehmen können :-)

Einen Feedback Punkt haben wir auch noch: Auf der Rückfahrt waren wir uns beide einig, dass die Gruppengröße für einen idealen und intensiven Austausch nicht wirklich größer ausfallen sollte (max. 3 Paare), da so ein intimeres Umfeld geschaffen wird als in einer größeren Runde und wir so auch bereit waren, deutlich mehr von uns preiszugeben.

Beste Grüße und
nochmals vielen Dank

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Unsere Teilnahme am Workshop "Führen und geführt werden"

Aufgrund eigener Fragestellungen, die trotz offenen Umgangs damit in unserer Beziehung nicht weiterführend geklärt werden konnten, besuchten wir am 26.11.2016 in Kernen das Tagesseminar im SM-Zusammenhang Führen und geführt werden , das Joe Wagner, ein in der SM-Szene des Neckarraumes bekanntes Gesicht und noch bekannterer Autor einschlägiger und gleichzeitig aufklärender Literatur zum Thema - und dies durchaus auch im Hinblick auf evangelikale Aspekte. Petra, seine Frau, assistierte ihm dabei nicht nur, sondern gab der Gesprächsentwicklung entscheidende Impulse und beeinflusste die Atmosphäre positiv.

In theoretischen und auch ganz praktischen Einheiten wurden verschiedene Themen ausgiebig, offen und achtsam bearbeitet, ein "Falsch" und "Richtig" gab es dabei nicht, nur ein "Individuell".

Mit Einfühlungsvermögen und Klarheit gleichzeitig für Dritte manchmal auch "schwierige" Sachverhalte offen zu kommunizieren, dabei Eigenes nicht zu vernachlässigen und Fremdes zu akzeptieren, sich in den Kreis der Lernenden und Erfahrenden selbst einzubringen, ist nicht einfach.
Auch mancher Kommentar Petras war bei auftauchenden Fragestellungen und Klärungsprozessen wohltuend und ergänzend.
Uns als Teilnehmern erschloss sich in dieser konstruktiven Weise so manche Antwort auf eigene Fragestellung, die im paarweisen Tun oder Gespräch bisher bei der Annäherung blieb - wir sind jetzt an vielen Stellen einen Schritt weitergekommen.

Damit hatten wir nicht unbedingt rechnen können.

So wurden neben den körperlichen besonders auch die seelischen Komponenten des Erotischen und Sexuellen innerhalb des Miteinanders - und auch Gegeneinanders - an- und durchgesprochen, wodurch sich viele Fragestellungen gelichtet und sogar manche Klarheiten bei uns eingestellt haben.

Wir wollen, neben Joe und Petra, besonders auch L. und C. herzlich danken, ohne die unsere eigene Entwicklung im und durch das Seminar ganz sicher nicht diese Möglichkeit erhalten hätte. Der Fortgang des Zusammenseins ist auch besonders der liebevollen Offen- und Reflektiertheit der Beiden geschuldet.

Zuletzt würden wir der SM-Szene viele solcher auch öffentlich geführter Diskussionen wünschen, die sie der von staunenden bis abweisenden aber unwissenden Schar in dem Licht erscheinen ließen, das ihr gebührt. Dadurch würde mit der Zeit die nötige Klarheit hergestellt zu schönen, unendlich facettenreichen Stil - Blüten einer Sexualität, die im gegenseitigen Einverständnis auf Augenhöhe willentlich entstehen, weiterführende Ausprägungen erfahren können, dabei stets sicher und gesund sind und bleiben. Durch dieses Gesamtpaket ist diese Art von Miteinander, Erotik und Sexualität auch in Bezug auf Ethik und Moral unseres Kulturkreises innerhalb der westlichen Hemisphäre problemlos zu integrieren.

Mit herzlich-dankbaren Gruß
A & j

Veranstaltungsdaten:

Datum: 26.11.2016
Uhrzeit: 10:00 Uhr - 14:30 Uhr (30 Min. Pause)
Ort: 71394 Kernen (Näheres nach verbindlicher Anmeldung)
Anfahrt: Der Workshop findet nicht am üblichen Treffpunkt des Gesprächskreises SundMehr sondern mit dem KFZ ca. 10 Minuten entfernt statt.
Genauer Ort und Wegbeschreibung nach der Anmeldung per Mail!

Anmeldung: dscho.wagner@web.de