Buchvorstellung Joe Wagner: "Selbstkonzept" (mit Presse)

Die Zeiten, in denen Harald Bach seine sadomasochistischen Bedürfnisse hinterfragte, gehören der Vergangenheit an. Er fühlt sich wie neugeboren an der Seite seiner Freundin Ingrid, die frisch, fröhlich und frei SM praktiziert und dabei keinen Widerspruch zu ihrem Hang zur Kirche sieht. Doch wie lebt es sich damit in der Gesellschaft? Er sucht nach Normalität im Anderssein in den Spannungsfeldern seines Alltags, bei seinem Job in der Tagesstätte, in der Kirche, im familiären Rahmen sowie in der SM-Szene und trifft überall auf die Wirkungsweise von Vorurteilen - auch bei sich. Phasenweise verstrickt er sich in dieselben Widersprüche, die er in seiner Umwelt ausmacht und findet sich am Ende gar nicht so anders als den Durchschnitt seiner Mitmenschen.

Joe Wagners zweiter Roman, in den Erfahrungen mit seinem Coming-Out, sowie einige bereits veröffentlichte Kurzgeschichten eingeflossen sind, ist als Fortsetzung seines Erstlings "Die Umkehrung" konzipiert. Durch seinen subjektiven Insiderblick auf die Szene will er kritische Denkanstöße geben, aber auch Lesern ohne eigene Affinität zu SM die Spannung vermitteln zwischen der Akzeptanz der eigenen Neigung und der Erfahrung, dass man sich durch Vorurteile nicht davon abbringen lassen darf, weil diese auch in einer angeblich freizügigen Gesellschaft Teil der Normalität sind.

Zu diesem Termin werden wir wieder die lokale/regionale Presse einladen. Wie gewohnt, haben wir um entsprechende Diskretion gebeten. Fotos und Namen von Anwesenden werden wie gehabt nicht ohne deren Einveständnis veröffentlicht.

Wagner, Joe: "Selbstkonzept", Norderstedt, 2013, ISBN 978-3-8482-5780-5, BoD - Books on Demand
Bestellungen unter http://www.bod.de/index.php?id=1132&objk_id=946967

http://selbstkonzept.sundmehr.de/ - Website zur Buchneuerscheinung

Rückschau

3 Pressevertreter, ebenso viele Gäste aus dem Umfeld des Autors und 9 Gesprächskreisteilnehmer von SundMehr trafen sich am 22.02.13, um der Buchvorstellung von Joe Wagners zweitem Roman "Selbstkonzept" beizuwohnen.
Die Pressevertreter waren auf das besonders große Diskretionsbedürfnis der Anwesenden hingewiesen worden, und um diesem Rechnung zu tragen wurden noch vor der Vorstellungsrunde einige Fotos vom Autor geschossen. Klargestellt wurde auch vom Rezensenten, dass keine Namen genannt werden sollten, "was später, im Zuge der Lesung sicher nochmal thematisiert" werden sollte; an der Stelle, an der es um das Verhältnis vieler Sadomasochisten zum Coming-Out geht.
Optimal getimt war nach der kurzen Vorstellungsrunde dann das Ping-Pong-Artige Wechselspiel zwischen Rezensenten und Autor, der mit kommentierenden Worten den Bezug der gelesenen Passagen zur Realität erläuterten; bei der Schilderung der klischeehaften Außensicht des Protagonisten auf die SM-Szene, später dessen ersten Kontakt zu dieser und dann seines Coming-Outs vor Mitstudenten. Eine letzte Lesung legte kritisches Augenmerk auf die SM-Szene, in dem dargestellt wurde, wie hier oft negative Reaktionen oder Hinweise auf drohende Diskriminierung größeres Augenmerk erhalten, als Hinweise über inzwischen erreichte gesellschaftliche Toleranz oder Offenheit gegenüber SM - letztlich ein Randgruppenphänomen.
"Ich finde, dass die Verbreitung solcher Aspekte für manchen SMer wichtiger wäre, als das ständige Zitieren der Angst, vor den Reaktionen der Umwelt", meinte der Autor in der anschließenden Fragerunde, "zumal die Bedenken größtenteils überzogen sind - vor allem bei Sadomasochisten, die aus dieser Angst heraus noch mit keinem nicht-SMer über das Thema gesprochen haben und so gar keine Erfahrungen, außer den eingebildeten, selbst prophezeiten oder vorhergesagten haben können." Genau das zeichnete ein negatives "Selbstkonzept" aus, erläuterte der Autor den Titel seines Romans, wobei er nicht leugnen wolle, dass es potentiell unangenehme Vorkommnisse geben könne, weshalb man sich vor jedem Coming-Out darüber im Klaren sein solle, ob man es möchte. Gleichzeitig muss man sich bei Berichten über negativ-Erfahrungen auch überlegen, woraus diese bestehen.
Nur, dass andere über einen reden - das kann auch durch die politische oder religiöse Meinung, den Bekleidungsstil usw.. zu Stande kommen; eine Haltung die auch von den nicht-SMigen Arbeitskollegen des Autors bestätigt werden konnte, verbunden mit den Wunsch, für Sadomasochisten, weiter mutig zu ihren Neigungen zu stehen.
"Der Gewinn liegt darin, dass man aufrecht durch das Leben gehen kann", meinte eine der anwesenden Kolleginnen, die als bekennende und verheiratete Lesbe die Erfahrung eines Coming-Outs teilen konnte. Viele der früher befürchteten negativen Reaktionen waren auch bei ihrem Coming-Out ausgeblieben. Als die Gesprächsrunde mit den äußerst vertrauenswürdigen Journalisten mit der traditionellen Raucherpause beendet worden war, kam es noch zu einigen kurzen Einzelgesprächen, wobei letztlich auch der Herausgeber eines Anzeigemagazins ein Gruppenfoto für sein Blatt machen konnte, an dem dann doch fast alle Gesprächskreisteilnehmer teilnahmen:
Der Buchautor mit seinem Werk in der Hand vor der Gruppe, die ihm den Rücken stärkten, in dem sie ihm und der Kamera denselben zukehrten... wodurch deutlich wurde, dass der Autor nicht der einzige Vertreter des Sadomasochismus im Rems-Murr-Kreis ist.

Pressespiegel:

Stuttgarter Zeitung, 26.02.2013 Artikel

Veranstaltungsdaten:

Datum: 22.02.2013
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, das Gasthaus befindet sich an der linken Straßenseite

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

Kontakt: info@SundMehr.de